Holger Hogelücht

Artenvielfalt für die Zukunft der Landwirtschaft

13.11.2018 · „Wenn ich am Apfeltag 80 Apfelsorten aufgereiht sehe, die alle anders riechen und schmecken, löst das bei mir Begeisterung aus“, schwärmt Holger Hogelücht von der Arche-Region Flusslandschaft Elbe.

Interview mit Holger Hogelücht

Inter­view mit Holger Hoge­lücht, Vorsit­zender der Arche-Region Fluss­land­schaft Elbe
Autorin: Corinna Hesse

Viel­falt ist Trumpf in der Arche-Region Fluss­land­schaft Elbe. Auf mehr als 3.000 Quadrat­ki­lo­me­tern in Teilen der Land­kreise Lüne­burg, Ludwigs­lust-Parchim und Lüchow-Dannen­berg finden sich bereits 150 Halter alter Nutz­tier­rassen und 36 Arche-Betriebe, die die strengen Krite­rien der „Gesell­schaft zur Erhal­tung alter und gefähr­deter Haus­tier­rassen“ (GEH) erfüllen. Tendenz stei­gend: „Immer mehr Menschen schätzen die hohe Qualität alter Nutz­tier­rassen und deren Produkte“, stellt Holger Hoge­lücht fest, Vorsit­zender der Arche-Region Fluss­land­schaft Elbe samt Förder­ver­eins und Leiter der Touris­ten­in­for­ma­tion in Amt Neuhaus.

Rote Liste der gefährdeten Nutztierarten

Während alte Nutz­pflanzen auch über Samen­banken erhalten bleiben können, geht das bei Nutz­tieren nur, indem Tiere lebend weiter­ge­züchtet werden. Etwa 100 Rassen stehen auf der roten Liste der gefähr­deten Nutz­tier­arten: „In der Massen­tier­hal­tung werden nur noch wenige Hoch­leis­tungs­rassen gehalten. Bei Hühnern sind das Rassen, die entweder sehr viele Eier legen oder sehr viel Fleisch ansetzen. Die alten Rassen können oft beides“, erläu­tert Holger Hoge­lücht. „Aber sie eignen sich nicht für die Massentierhaltung.“

Artenvielfalt stärkt die Anpassung an Klima und Standort

Viel­falt ist gerade ange­sichts des Klima­wan­dels wichtig: „Viele Arten können sich besser und schneller anpassen. Wenn die gene­ti­sche Arten­viel­falt verlo­ren­geht, ist sie nicht mehr zurück­zu­holen.“ Da die alten Nutz­tier­rassen auch regio­nale Unter­schiede aufweisen, beispiels­weise an trockene oder feuchte Stand­orte ange­passt sind, lassen sich Klima­schwan­kungen durch Arten­viel­falt besser ausglei­chen: „Die Arche-Region ist auch ein Versuchs­labor für die Zukunft der Landwirtschaft.“

Ausstellung im Archezentrum Amt Neuhaus

Das Haus des Gastes in Amt Neuhaus ist Anlauf­stelle für Touristen und Einhei­mi­sche, die sich in der Ausstel­lung über alten Nutz­tier­rassen und Pflan­zen­sorten infor­mieren möchten. „Wer die Tiere direkt erleben möchte, kann ganz in der Nähe die Höfe besu­chen“, empfiehlt Holger Hoge­lücht. Und natür­lich kann man auch direkt Produkte aus artge­rechter Haltung einkaufen, bei denen man garan­tiert weiß, wo sie herkommen.

Quizfrage: Wie heißen Hühner, die sowohl viel Fleisch ansetzen als auch viele Eier legen?
Doubletten-Huhn
Zwiehuhn
Multitasker

Esel

Kind mit Kuh

ArcheKunst

Zugpferd

Esel

Wolle

Gänse

Tiere auf Feld

Gefleckte Schweine

Schlammferkel

Rinder auf Wiese

Hühner

Junge mit Schaf

Felle

Wurst und Käse

Diesen Beitrag kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Dr. Uwe Barge
Potenzielle Entwicklungsurwälder in der Göhrde

„Mein Lieblingsplatz ist der Breeser Grund, ein Hutewald aus dem Mittelalter mit Solitären von uralten Trauben-Eichen in einer Heidelandschaft“, verrät der Forstamtsleiter der Göhrde, Uwe Barge.

lesen & hören
Egon Oelke
Auf der Suche nach dem Ursprung der Woos-Dörfer

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und kann auch für die Zukunft wenig tun.“ Das ist das Lebensmotto von Egon Oelke, der die Geschichte der „Woos“-Dörfer erforscht.

lesen & hören
Landschaft & Natur

Als die letzte Eiszeit zu Ende ging, bahnte das Schmelzwasser eine bis zu 20 km breite Schneise ins Land: das Elbe-Urstromtal. Auch wenn die Elbe heute wesentlich schmaler ist, prägt sie mit ihren Nebenflüssen und Altarmen bis heute die Landschaft. Alle Bewohner – Menschen, Tiere und Pflanzen – haben sich diesem dynamischen Ökosystem mit regelmäßigem Hochwasser und Überschwemmungen angepasst.

zur Themenseite

Trage dazu bei, unser Portal zu bereichern und noch lebendiger zu machen. Teile Dein Wissen bzw. gib Dein Wissen weiter! Erzähle uns und anderen, was Du über die Region weißt.

Füttere mich ›