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Egon Oelke

Auf der Suche nach dem Ursprung der Woos-Dörfer

13.11.2018 · „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und kann auch für die Zukunft wenig tun.“ Das ist das Lebensmotto von Egon Oelke, der die Geschichte der „Woos“-Dörfer erforscht.

Interview mit Egon Oelke

Inter­view mit Egon Oelke, passio­nierter Hobby-Historiker
Autorin: Corinna Hesse

Geboren ist Egon Oelke in Tews­woos, seit 80 Jahren wohnt er in Woosmer. Seit seiner Jugend lässt ihn die Frage nicht los: Wo kommen die Namen der Woos-Dörfer in der Griesen Gegend her?  „In der Schule haben wir gelernt, Woos bedeutet Moor, Woosmer bedeutet folge­richtig großes Moor, Tews­woos = tiefes Moor, Hohen­woos = hohes Moor. Bei dem Dorf Probst­woos spätes­tens kommt man zu der Über­le­gung: Hier stimmt was nicht!  Keiner hat dies bisher hinterfragt.“

Woher stammt Woos wirklich?

Egon Oelke ging der Sache auf den Grund und fand heraus, dass alle Woos-Dörfer ihren Namens­ur­sprung aus der slawi­schen Besied­lungs­zeit haben. Alle Dörfer sind hufen­förmig ange­legt, hatten den Zugang östlich und bestanden ursprüng­lich aus acht Besied­lungen. Die Siedler gehörten wahr­schein­lich derselben Volks­gruppe an. Das Wort Woos hat daher seinen Ursprung in der  Zahl 8 = slawisch = vosm-wosim.

Swadt Wausme = Schwarzes Woosmer

Das mit dem Moor hat für diese Dörfer trotzdem seine Bedeu­tung, alle Dörfer liegen im Einzugs­be­reich der Rögnitz. Dieses Gebiet war zu Zeiten von Karl dem „Großen“ und Hein­rich dem „Löwen“ schwer passierbar, in diesem Bereich endete die gewalt­same Chris­tia­ni­sie­rung. Die Rögnitz wurde Grenz­fluss, Woosmer gehörte zum Herzogtum Lauen­burg, Graf­schaft Dannen­berg. Erst 1565 wurde die Grenze zu Nieder­sachsen neu vermessen.

Der historische Standort Wassermühle – später noch eine Windmühle

Woosmer-Mühle ist daher ein bedeu­tender histo­ri­scher  Ort, da hier über Jahr­hun­derte die Zoll­stelle an der Handels­straße von Mittel­deutsch­land bis Lübeck unter­halten wurde und damit für die Dannen­berger Grafen, wie später auch für die Meck­len­burger Fürsten von hohem Inter­esse war. Diese Zoll­stelle war später auch Post­kon­troll­stelle, da über diesen Verkehrs­punkt auch die erste Post­ver­bin­dung Hamburg-Berlin verlief. In unmit­tel­barer Nähe dieser Zoll­stelle befand sich außerdem die Slawen­burg  „Wallerow“. Diese Burg wurde 1291 im Ergebnis der Dutzower Verein­ba­rung geschliffen.

In dem Zusammenhang sind noch viele Fragen zu klären.

Die Energie des 80-Jährigen reicht sicher­lich noch für weitere Forschungen, denn viele offene Fragen gilt es noch zu beant­worten. „Mein Lebens­motto und meine Wiss­be­gier beant­wor­tete mir mein Groß­vater immer so: Wenn du was nicht weißt, dann frag – frag solange, bis du nicht mehr warum und weshalb fragen kannst, erst dann ist eine Frage beantwortet.“

Quizfrage: Wann wurde Woosmer erstmals urkundlich erwähnt?
Im Jahr 870
Im Jahr 1312
Im Jahr 1578

Woosmer 1909

Woosmer 2008

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