
Nachhaltige Forstwirtschaft in Zeiten des Klimawandels
13.11.2018 · „Für mich ist es das Schönste, wenn man sich in Ruhe in den Wald setzen kann und trifft keine Menschenseele.“ Das bekennt der ehemalige Leiter des Forstamtes Kaliß, Reginald Rink.
Interview mit Reginald Rink
Interview mit Reginald Rink, von 1989 bis 2015 Leiter des Forstamtes Kaliß
Autorin: Corinna Hesse
Jung ist der Wald in der Griesen Gegend. Denn im Mittelalter hatten die Menschen so viele Bäume geschlagen, dass nur noch 12% der Fläche bewaldet war. Neben die eiszeitlichen Dünen gesellten sich also neue Sanddünen, die durch Wind und Wassererosion entstanden. Die Geburtsstunde der Forstwirtschaft: Kiefern wurden gepflanzt, um die Dünen „festzulegen“, wie der Forstwirt sagt. Im „Haus des Waldes“ im historischen Forsthof Kaliß hat Reginald Rink, 26 Jahre lang Forstamtsleiter, die Geschichte der Forstwirtschaft ausgestellt: „Die Kiefer ist bis heute die dominierende Baumart auf den Sandstandorten, auch wenn heute der Trend eindeutig zu Laub- und Mischwäldern geht.“

Klimastabiler Wald der Zukunft
Der Klimawandel ist für Forstwirte eine besondere Herausforderung, da sie heute Bäume pflanzen, die noch in 150 Jahren stehen sollen: „Um den extremen Wetterereignissen begegnen zu können, brauchen wir ein breites Sortiment an Baumarten im Wald.“ Auch ein stufenförmiger Aufbau des Waldes könne gegen Wind und Wetter helfen. „Insgesamt geht es in der Forstwirtschaft darum, Nutzungsbedarfe mit einem klimastabilen und ökologisch stabilen Wald zu verbinden.“
Der Wald als Lebensgemeinschaft – Tiere, Pflanzen und Pilze
Die Lebensgemeinschaft eines Waldes reagiert sensibel auf Umweltveränderungen: „Pfifferlinge gab es in den 70er Jahren noch sehr viele, durch die Versauerung der Böden ging der Bestand in den 80er Jahren stark zurück. Heute sind sie wieder häufiger anzutreffen, da viele Luftschadstoffe herausgefiltert werden.“ Alles verläuft in Wellen und Etappen – Geduld und Gelassenheit sind die Tugenden eines Forstwirtes; denkt er doch in Zeitverläufen, die über Menschenalter weit hinausreichen.
Danke für den tollen Artikel über Forstwirtschaft. Mein Onkel und ich gärtnern gern und helfen öfter mal im örtlichen Forst aus. Da wieder viel zu tun ist, müssen wir uns noch eine Seilwinde für die Forstwirtschaft kaufen. Mir war gar nicht bewusst, dass die Kiefer auf Sandstandorten immer noch am häufigsten vorkommt, auch, wenn der Trend mehr zu Mischwäldern übergeht.