
Auswanderergeschichten und Rätsel: der Literat Johannes Gillhoff
20.11.2018 · Literaturforscher Hartmut Brun stellt den Schriftsteller Johannes Gillhoff und dessen Schriften vor. Brun erklärt, warum er Gillhoff mag, was Missingsch ist und was die Gillhoff-Stuv in Glasin zeigt.
Interview mit Hartmut Brun
Interview mit Hartmut Brun, Literaturforscher
Autorin: Antje Hinz
Hartmut Brun lebt in Dömitz in der Griesen Gegend. Er ist Literaturforscher und hat sich ausführlich mit dem Schriftsteller Johannes Gillhoff beschäftigt, der in der Griesen Gegend gelebt und gewirkt hat. Gillhoff wurde 1861 in Glaisin geboren und ist 1930 in Parchim gestorben. Im Interview erzählt Hartmut Brun, wann und wie er das erste Mal auf Johannes Gillhoff gestoßen ist. Er zeichnet dessen Lebensweg nach und gibt einen Überblick über seine wichtigsten Werke.

Auswanderer-Roman der Griesen Gegend
Ausführlich stellt Brun das wichtigste Werk von Gillhoff vor: „Jürnjakob Swehn der Amerikafahrer“. Darin reflektiert der Schriftsteller die Situation zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als viele Bewohner der Griesen Gegend nach Amerika auswanderten. Gillhoff stützt sich dabei auf Briefe, die die Auswanderer an Familienangehörige in der alten Heimat schrieben.
Mischsprache
1892 hat Gillhoff „Mecklenburgische Volksrätsel“ herausgegeben. Brun schildert, welche Rätsel Gillhoff seinen Leser auftrug. Brun erklärt auch den besonderen Sprach- bzw. Schreibstil von Gillhoff: Missingsch – eine Mischsprache bzw. ein Gemenge aus Hochdeutsch und Platt- bzw. Niederdeutsch.
Auswanderung auf arabisch
Hartmut Brun hat einige Publikationen über Gillhoff herausgegeben und ist Vorsitzender der Johannes Gillhoff Gesellschaft. Sie setzt sich für die Erforschung seines Schaffens ein und vergibt einmal im Jahr den Gillhoff-Preis. 2010 erhielt ihn der Ägypter Fathy Batah, der den Auswanderer-Roman in die arabische Sprache übersetzt hatte. Dem Engagement der Gillhoff-Gesellschaft ist auch zu verdanken, dass es in seinem Geburtsort Glaisin ein Gillhoff-Museum gibt: die „Gillhoff Stuv“. Hartmut Brun stellt sie im Interview vor.
Mentalität in der Griesen Gegend
Gillhoff hat die Bewohner der Griesen Gegend einst so beschrieben: „In ihren eckigen Köpfen ist viel Klugheit. Langsam im Denken, Reden und Handeln, erwarten sie nichts vom Augenblick, halten aber zäh an dem fest, was sie sich einmal vorgenommen haben ….“ Daran anknüpfend erklärt Literaturforscher Hartmut Brun im Interview, wie er persönlich die Bewohner der Griesen Gegend sieht.