
Filmdokumente und Erinnerungen an die deutsch-deutsche Grenze
5.12.2018 · Bernd Borchers hat die Wendezeit vor und nach dem Fall der Mauer mit der Kamera im 16mm-Filmformat festgehalten. Die meisten Aufnahmen stammen aus der „Exklave“ Rüterberg.
Bernd Borchers ist Ortschronist in Malliß. Schon vor der Wende zwischen 1989 und 1992 dokumentierte er mit der Kamera Orte der innerdeutschen Grenze, auf der DDR-Seite die Orte Lenzen, Dömitz und Strachau.
Die Rettung von Rüterberg
Eindrucksvolle Aufnahmen stammen u. a. aus der „Exklave“ Rüterberg. Eigentlich sollte das Dorf wegen seiner direkten Lage an der Elbgrenze im Zuge des Mauerbaus verschwinden. Doch es kam anders, wie der Schneidermeister und damalige Leiter des Dorfklubs von Rüterberg, Hans Rasenberger, einmal erzählte: Nach dem Mauerbau entstand auf dem hochliegenden Elbufer während eines Militär-Manövers ein Gefechtsstand. Von dort aus hatten die Grenzer einen weiten Blick auf das Land westlich der Elbe. der Gefechtsstand ermöglichte eine gute optische und akustische Aufklärung, denn damals gab es noch keine Spionage-Satelliten.
Die Amerikaner wiederum betrieben zu dieser Zeit auf dem noch etwas höher gelegenen Höbeck bei Gartow einen ständigen „Horchposten“ für die akustische Aufklärung in Richtung DDR. Ein sowjetischer General soll gesagt haben, dass Rüterberg für den „Ernstfall“ ein idealer Standort für einen Gefechtsstand wäre. Die NVA-Soldaten erklärten ihm daraufhin, dass wegen seiner Elblage geplant sei, Rüterberg zu entsiedeln und aufzulösen („zu schleifen“). Der General empfahl daraufhin, dass Rüterberg bleiben solle, denn strategisch gesehen sei ein Ort die beste Tarnung für einen Gefechtsstand. Insofern hat Rüterberg seine Rettung diesem General zu verdanken.
Mehr Fragen zur Geschichte stellen
Wer mehr über Rüterberg und die innerdeutsche Grenze erfahren möchte, kann den Chronisten Bernd Borchers und den ehemaligen Bürgermeister von Rüterberg, Meinhard Schmechel, befragen.