
Gemeinsam sind wir stark: neue Ideen für Rüterberg
20.11.2018 · Carmen Borchers kam nach der Wende nach Rüterberg und engagiert sich dafür, dass Alt- und Neubürger enger zusammenwachsen. Helfen sollen dabei das alte Heimatmuseum und ein neues Gemeinschaftshaus.
Interview mit Carmen M. Borchers
Interview mit Carmen M. Borchers, Neubürgerin in Rüterberg
Autorin: Antje Hinz
Rüterberg ist ein kleiner Ort an der östlichen Elbgrenze, der bis zum Mauerfall nahezu komplett von der Außenwelt abgeschnitten war. Entsprechend beschaulich war das Leben dort. Inzwischen ist deutlich mehr Leben nach Rüterberg gekommen – zum einen durch Touristen, zum anderen durch neu hinzugezogene Bürger. 184 Einwohner leben heute im Dorf: 50% Einheimische und 50% Zugezogene.
Neuer Lebensmittelpunkt auf dem Lande
Viele der neuen Bewohner in Rüterberg kamen aus den alten Bundesländern, so wie Carmen M. Borchers. Nach einem bewegten Berufsleben als Übersetzerin, interkulturelle Trainerin und Bildungscoach ist sie in ein saniertes traditionelles Klinkerhaus am Ortseingang gezogen. Dort erfindet und vermarktet sie kleine Delikatessen aus der Natur. Ihre Elbgoldmanufaktur produziert aus eigener „Pflückung“ oder aus der Ernte der Nachbarn Marmeladen, Gelées, Chutneys, Essig-Essenzen, Öle, Liqueure, Kräutersalz und weitere Köstlichkeiten. Borchers sieht es als Hobby.

Projekt Gemeinschafthaus
Ein neues wichtiges Vorhaben im Ort fordert ihre ganze Aufmerksamkeit. Gemeinsam mit 50 weiteren Mitstreitern, u. a. dem ehemaligen Bürgermeister Meinhard Schmechel, möchte sie aus der alten Schule bzw. dem ehemaligen Gasthaus ein neues Gemeinschaftshaus machen. Zusammen haben sie einen Verein gegründet. Das Ziel: Durch das Haus und gemeinsame Aktivitäten sollen alte und neue Rüterberger enger zusammenwachsen. Es soll ein Treffpunkt und Raum für kreative Initiativen von und für die Dorfbewohner entstehen, u. a. auch für die örtlichen Vereine – Karneval‑, Feuerwehr‑, Bootsverein und der Förderverein der Tongrube. Alle, die im Ort kreativ und kulturell tätig sind, sollen die Räume für Veranstaltungen, Lesungen, Literarische Salons, Kinovorführungen, Sportkurse und Treffen von Kreativgruppen nutzen.
Mehr Zeit für das Heimatmuseum
Ein Herzenswunsch der Akteure ist die Wiederbelebung der „Heimatstube“, des kleinen Heimatmuseums. Es zeigt Alltagsgegenstände und historische Zeugnisse aus der Zeit der DDR. Im Moment kann das Museum aus personellen Gründen nur stundenweise auf Anfrage öffnen, z. B. wenn Schulkassen anfragen. Borchers hofft, dass das Museum bald aktualisiert werden kann, denn die neuere Geschichte von Rüterberg nach 1989 fehlt noch in der Ausstellung.