Hauke Stichling-Pehlke

Gemeinsam und nachhaltig: Hitzacker-Dorf und Kulturbahnhof Hitzacker

24.10.2018 · Hauke Stichling-Pehlke baut Zukunft! Er stellt das von ihm mitgeplante neue Hitzacker-Dorf vor, ein interkulturelles und nachhaltiges Mehrgenerationen-Projekt, für das noch Mitstreiter gesucht werden.

Interview mit Hauke Stichling-Pehlke

Inter­view mit Hauke Stichling-Pehlke
Autorin: Antje Hinz 

Hauke Stich­ling-Pehlke ist vor knapp 30 Jahren ins Wend­land gekommen. Pehlke ist ein ehema­liger Groß­städter, der sich bewusst für das länd­liche Leben in Hitz­acker entschieden hat. Sein Studium hat er wegen der eigenen Unge­duld nicht beendet. Er wollte nicht länger Theo­rien entwi­ckeln, sondern Projekte rasch in die Tat umsetzen.

Menschen verbinden

In Hamburg-Wilhelms­burg hat er 2011 im zeit­li­chen Umfeld der Inter­na­tio­nalen Bauaus­stel­lung IBA ein inter­kul­tu­relles Senio­ren­heim gebaut. Hier leben seitdem türki­sche und deut­sche Bewohner zusammen. Auf diese Erfah­rungen gründet er sein aktu­elles Projekt. Im Wend­land soll ein neues inter­kul­tu­relles und nach­hal­tiges Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­dorf entstehen: das Hitz­acker-Dorf. Mit dem Bau des ersten Hauses wurde im Sommer 2018 begonnen. Im Inter­view betont Hauke Stich­ling-Pehlke: „Das Hitz­acker-Dorf ist kein fertiges Produkt. Es ist eine Idee, die von allen gemeinsam entwi­ckelt und stetig  auch weiter­ent­wi­ckelt werden soll.“

Hitz­acker-Dorf, das erste Haus

Beteiligung: jede Idee zählt

Um das Hitz­acker-Dorf von der Idee in die Tat umzu­setzen, gibt es verschie­dene Arbeits­gruppen, z. B. für den Bau und die Dorf­pla­nung (Bau), für Büro und Öffent­lich­keits­ar­beit, für Inter­kul­tu­relles, Gemein­schafts­bil­dung und das Gemein­schafts­haus, für Mobi­lität, Stoff­kreis­läufe und Soli­da­rität, für Nahrung und Küche, für Kinder­be­treuung und Garten, für Finanzen und Fund­rai­sing, für Daten­netz, IT und Gewerbe. Dabei haben die Akteure auch das wohn­ort­nahe Arbeiten im Blick: Cowor­king für StartUps, ein Gesund­heits­zen­trum und ein kleines Gewer­be­ge­biet sind geplant. Der Bau des ersten Hauses ist gerade gestartet.

Wie organisieren wir uns?

Mit einem Vorstand und einem Aufsichtsrat wurden basis­de­mo­kra­ti­sche Struk­turen geschaffen. Einmal pro Woche tagt das Plenum für kleine Entschei­dungen, große Themen werden in der Gene­ral­ver­samm­lung disku­tiert. Wie wird z. B. das Thema Nach­hal­tig­keit im Hitz­acker-Dorf umge­setzt? Wie wird Mobi­lität im Alltag gelebt, was können Carsha­ring und E‑Autos leisten.

Hitz­acker-Dorf, das erste Haus frontal

Kosten und Finanzierung

Um die Kosten über­schaubar zu halten, werden ausschließ­lich Mehr­fa­mi­li­en­häuser nach einem Modul­system gebaut. Pehlke macht auf Nach­frage folgende Beispiel­re­chung auf: Eine vier­köp­fige Familie erwirbt für den Bau einer 90qm großen Wohnung Genos­sen­schafts­an­teile in Höhe von 20.000 € und zahlt nach Fertig­stel­lung des Baues eine Kalt­miete von knapp 6 € pro qm. 12 Häuser sind im Sommer 2018 durch­fi­nan­ziert, Verträge mit der GLS-Bank geschlossen.

Archäologische Entdeckungen

Bei der Erschlie­ßung des Baugrundes wurden archäo­lo­gi­sche Fund­stellen frei­ge­legt und ergaben, dass die Region schon etwa 300 Jahre v.u.Z. besie­delt wurde. Ein Brenn­ofen, der in einem Meter Tiefe gefunden wurde, lässt darauf schließen, dass die dama­ligen Bewoh­ne­rInnen mit der Verhüt­tung von Rasen­ei­sen­stein Erz gewonnen und veredelt haben. So wird die Sied­lungs­ge­schichte stetig weiter geschrieben.

Kultur­bahnhof Hitzacker

KuBa – Kulturbahnhof Hitzacker

Im zweiten Teil des Inter­views berichtet Hauke Stich­ling-Pehlke über den ehema­ligen Bahnhof in Hitz­acker, der heute KuBa – Kultur­bahnhof Hitz­acker heißt. Im April 2014 erstei­gerte der frisch gegrün­dete Bürger­verein den 174 erbauten Back­stein-Bahnhof für 32.000 €. Heute ist KuBa ein Kultur­zen­trum, das von vielen Künst­le­rInnen, Krea­tiven und lokalen Gruppen genutzt wird. Der Verein koor­di­niert die viel­fäl­tigen Akti­vi­täten und hat derzeit etwa 80 Mitglieder. Auch Jugend­liche brüten immer wieder Ideen für KuBa aus, u. a. die Kultur­aktie, um den Verein zu unterstützen.

Bürger-Engagement für die Zukunft des Wendlandes

Hauke Stich­ling-Pehlke ist opti­mis­tisch: Sowohl KuBa als auch das Hitz­acker-Dorf zeigen, dass sich die Menschen der Region gerne sinn­stif­tend enga­gieren und zivil­ge­sell­schaft­lich Verant­wor­tung über­nehmen. Damit zeigen sie Wege auf, wie es zukünftig im Wend­land weiter­gehen kann – mit sozialen Innovationen.

    Quizfrage: Was ist KuBa in Hitzacker?
    ein besonderes Mixgetränk der Region aus Kumquats und Banane
    eine Kulturgruppe in Hitzacker, die sich auf barocken Tanz spezialisiert hat
    der Kultur-Bahnhof in Hitzacker
    Kulturbahnhof Hitzacker

    Kulturbahnhof Hitzacker (1)

    Kulturbahnhof Hitzacker

    Kulturbahnhof Hitzacker

    Kulturbahnhof Hitzacker (2)

    Ulrike Braun
    Das Archäologische Zentrum Hitzacker

    „Was gibt es im Archäologischen Zentrum Hitzacker (AZH) zu erleben?“, fragten Schüler Nico Wylegala, Torben Grabow und Bennet Horn die Museumsleiterin Ulrike Braun.

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    Peter Saß
    Ortsgeschichte von Malliß

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    Orte & Kultur

    Unsere Häuser und Bauten erzählen Geschichten, wie wir BewohnerInnen in der Mecklenburgischen Griese Gegend und im Hannoverschen Wendland gelebt haben. Wir teilen Gemeinsamkeiten, uns trennen aber auch Unterschiede.

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