1. Werkhof Kukate_Michael Seelig
Michael Seelig

Kulturelle Landpartie und Werkhof Kukate

1.10.2018 · Vor- und Querdenker Michael Seelig hat im Wendland vieles initiiert und bewegt. Er erzählt vom Werkhof Kukate, der Vielfalt bei der Kulturellen Landpartie und dem kreativen Eigensinn der Wendländer.

Inter­view mit Michael Seelig, Werkhof Kukate
Autorin: Antje Hinz

In den 70er Jahren grün­dete Michael Seelig auf einem Resthof in Kukate, einem Orts­teil der Gemeinde Wadde­weitz, den Werkhof Kukate. Gemeinsam mit anderen Akteuren hat er die Kultu­relle Land­partie auf den Weg gebracht und sie von Beginn an mitge­staltet. Außerdem ist Seelig Vorstand der Grünen Werk­statt Wend­land, ein Kreativ- und Ideen­labor, das soziale Inno­va­tionen in der Region vorantreibt.

Kukate: Heimat für altes und neues Handwerk

Michael Seelig erzählt von den Anfängen seines Werk­hofes Kukate, einer fast 200 Jahre alten Hofstelle mit einem Vier­ständer-Fach­werk­haus und mehreren Neben­ge­bäuden. Zusammen mit seiner Frau Inge hat er das Konzept für das gemein­same hand­werk­liche Schaffen über die Jahre weiterentwickelt.

Praxisunterricht in der Webwerkstatt
Praxis­un­ter­richt in der Webwerkstatt

Spezialisierung Handweben

Schwer­punkt in Kukate ist das Hand­weben. In einigen Ländern gehört dieses beson­dere Hand­werk bereits zum imma­te­ri­ellen Kultur­erbe der UNESCO. Seit 1990 orga­ni­siert Inge Seelig in Kukate die Weber­klassen als neben­be­ruf­liche Ausbil­dung. Nach 4 Jahren können die Teil­neh­me­rInnen sie mit der Gesel­len­prü­fung abschließen. Auch die Zeit­schrift weben+ wird von Inge Seelig heraus­ge­geben. Sie ist die einzige deutsch­spra­chige Fach­zeit­schrift für das Handweben.

Arbeiten und Leben in Gemeinschaft

In Kukate treffen sich Gleich­ge­sinnte, die eine große Liebe und Begeis­te­rung für das Hand­werk teilen. Abseits vom Alltags­treiben können sie sich einer künst­le­ri­schen oder hand­werk­li­chen Tätig­keit widmen und auch über Nacht bleiben. Kukate beher­bergt neben der Webwerk­statt auch eine Töpferei, eine Gold­schmiede, eine Tisch­ler­werk­statt sowie mehrere Räume, die nach Bedarf gestaltet und genutzt werden können. Eine große Gemein­schafts­küche bietet die Möglich­keit der Selbst­ver­pfle­gung, auch das schmiedet die Gäste des Werk­hofes immer wieder aufs Neue zusammen. Nach getaner Arbeit treffen sich die Krea­tiven zum Essen und Austausch in einem Aufent­halts­raum im Werk­statt­ge­bäude oder in der großen Diele mit offenem Kamin. Bei schönem Wetter tauschen sich die Gäste draußen aus – auf einem mit Kopf­stein gepflas­terten Hof unter alten Kastanienbäumen.

10. Gemeinsames Essen_ Werkhof Kukate_Michael Seelig
Gemein­sames Essen – Werkhof Kukate

Kulturelle Landpartie (KLP) mit Wunde.r.punkten

Im zweiten Teil des Inter­views erzählt Michael Seelig darüber, wie 1989 die Kultu­relle Land­partie (KLP) im Wend­land entstand und wie sich die Wunde.r.punkte über die Jahre stetig weiter­ent­wi­ckelt haben. Jedes Jahr zwischen Himmel­fahrt und Pfingsten öffnen die Bewoh­ne­rInnen im Wend­land in über 90 Dörfern ihre Höfe, Häuser und Gärten und laden zu Ausstel­lungen und Veran­stal­tungen an – aus den Berei­chen Kunst und Kunst­hand­werk, Musik, Klang­kunst  und Theater, Ökologie und Nach­hal­tig­keit, Politik und Kaba­rett, Perfor­mance und Tanz, Vorträge, Lesungen und Führungen. Über 800 Künst­le­rInnen sind daran beteiligt.

Kunst und Politik im Wendland

Die Wurzeln der Kultu­rellen Land­partie liegen im poli­ti­schen Wider­stand gegen das Atom­müll-Lager Gorleben. Das gelbe X, das Zeichen der Kultu­rellen Land­partie, wurde weit über die Grenzen des Wend­lands hinaus zum Symbol des Wider­standes. Zur 30. Kultu­rellen Land­partie vom 30. Mai bis 10. Juni 2019 lassen sich Künst­le­rInnen und Krea­tive wieder in ihren Ateliers und Werk­stätten über die Schulter schauen.

Mehr Infor­ma­tionen zur Kultu­rellen Land­partie gibt es auf www.kulturelle-landpartie.de

    Quizfrage: Was ist die Kulturelle Landpartie?
    ein jährlich stattfindendes Kulturfestival im Wendland
    eine Floß-Exkursion mit Lesungen auf der Elbe von Osten nach Westen
    eine Reise mit Poetry Slammern auf Draisinen durch das Wendland
    Die Edeka-Frauen auf dem Pfingstmarkt

    Die Edeka-Frauen auf dem Pfingstmarkt

    Das gelbe X ist identitätsstiftend für das Wendland

    Andrea Rausch und Frank Kahlert
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    Unsere Häuser und Bauten erzählen Geschichten, wie wir BewohnerInnen in der Mecklenburgischen Griese Gegend und im Hannoverschen Wendland gelebt haben. Wir teilen Gemeinsamkeiten, uns trennen aber auch Unterschiede.

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