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Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood

Rundlingsdörfer im Wendland

29.10.2018 · Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood nehmen mit auf eine informative Reise durch Rundlingsdörfer des Wendlandes, Niederdeutsche Hallenhäuser mit Inschriften und Spruchbalken an Schmuckgiebeln.

Interview mit Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood

Inter­view mit Ilka Burk­hardt-Liebig und Adrian Green­wood, Mitglieder im Rundlingsverein
Autorin: Antje Hinz

Ilka Burk­hardt-Liebig und Adrian Green­wood sind Wahl-Wend­länder und 2008 nach dem Ende ihrer Berufs­tä­tig­keit aus Braun­schweig ins Wend­land gekommen. Sie suchten nach einem alten Bauern­haus und nach intakten dörf­li­chen Struk­turen. Beides fanden sie im Wend­land im kleinen Örtchen Jameln.

Lübeln Luftbild
Lübeln aus der Luft

Rundlingsdörfer

Ilka Burk­hardt-Liebig und Adrian Green­wood leben in Jameln in einem Nieder­deut­schen Hallen­haus eines Rund­lings­dorfes. Diese Sied­lungs­form ist typisch für das Wend­land. Die wenigen Häuser waren ursprüng­lich hufei­sen­förmig ange­ordnet. Höfe­tei­lungen im 15. Jahr­hun­dert und die Zusie­de­lung von Klein­bau­ern­stellen (Kossa­tern) führten zu den heute oft runden Dörfern mit dem Dorf­platz in der Mitte. Alle Giebel zeigen zum Dorf­platz. Ihr neues Leben im Rund­lings­dorf wurde für Ilka Burk­hardt-Liebig und Adrian Green­wood zur Leidenschaft.

Engagement für Rundlingsdörfer

Burk­hardt-Liebig und Green­wood sind dem wend­län­di­schen Rund­lings­verein beigetreten und gehören zu den aktivsten Mitglie­dern. Ilka Burk­hardt-Liebig ist inzwi­schen 1. Vorsit­zende des Vereins. 2015 wurde der Verein mit dem Euro­päi­schen Kultur­preis für das Kultur­erbe „Europa Nostra Award“ in der Kate­gorie „Ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment“ ausge­zeichnet. Die Mitglieder unter­stützen seit mehreren Jahren die Initia­tive der Samt­ge­meinde Lüchow (Wend­land), dass die einzig­ar­tige Sied­lungs­land­schaft der Rund­linge im Wend­land als UNESCO-Welt­kul­tur­erbe aner­kannt wird.

Rundlingsmuseum Wendlandhof Lübeln
Rund­lings­mu­seum Wend­landhof Lübeln

Geschichte einer besonderen Siedlungslandschaft

Im Inter­view erklärt Ilka Burk­hardt-Liebig ausführ­lich, wann und wie die Rund­lings­dörfer entstanden sind. Sie wurden etwa im 12. Jahr­hun­dert plan­mäßig ange­legt. Wissen­schaftler haben heraus­ge­funden, dass die Neugrün­dung dieser Dörfer in einem Raum erfolgte, der bis dahin dünn durch Slawen besie­delt war.

Deutsche und Wenden

Burk­hardt-Liebig erläu­tert, dass deut­sche Bürger vorwie­gend in Städten lebten, während die slawi­schen Bauern, die Wenden, in den Dörfern lebten. Über die Jahr­hun­derte gingen die Wenden in der deut­schen Bevöl­ke­rung auf. Die Sprache der Wenden, Dravä­no­pola­bisch, verschwand in der Mitte des 18. Jahr­hun­derts. Heute zeugen noch Dorf- und Flur­namen von der wendi­schen Vergangenheit.

Bauweise der Niederdeutschen Hallenhäuser

Ilka Burk­hardt-Liebig erläu­tert, wie das Alltags­leben in den Hallen­häu­sern des 16. bis 19. Jahr­hun­derts in den Rund­lings­dör­fern aussah. Sie erklärt, was es mit den Zwei, Drei- und Vier­ständer-Häusern auf sich hat, wie sie genutzt wurden und wer sie erbaute. Der Wend­landhof Lübeln ist ein Frei­licht­mu­seum auf einer ehema­ligen Hofstelle im Rund­ling Lübeln, einem Orts­teil der Gemeinde Küsten. Das Museum zeigt das bäuer­liche Leben im 19. Jahr­hun­dert in einem Rund­ling, außerdem die Bauweise Nieder­deut­scher Hallen­häuser, Trachten im Wend­land, tradi­tio­nelles Hand­werk im Dorf sowie die Entste­hung und Geschichte der Sied­lungs­land­schaft der Rundlinge.

Dielentor im ehema­ligen Rund­ling Prisser bei Dannenberg

Was Häuser-Inschriften erzählen

Adrian Green­wood hat sich intensiv mit Spruch­balken bzw. Haus­in­schriften beschäf­tigt. Sie schmü­cken viele Giebel über der großen Tür der Hallen­häuser. Im Inter­view schil­dert er, welche Orna­mente und Motive es gibt und welche Infor­ma­tionen und Geheim­nisse die Spruch­balken in sich tragen. Spruch­balken, so erzählt Green­wood, sind ein deut­sches Phänomen, die es in anderen euro­päi­schen Ländern nicht gibt.

Quizfrage: In welcher Form sind die Häuser in einem Rundlingsdorf angeordnet?
rechteckig
rund bzw. hufeisenförmig
an beiden Seiten der Straße

Im Rundling Jabel

Im Rundling Güstritz

Gollau Inschrift

Gollau Inschrift

Hausdetail im Rundling Meuchefitz

Detail an Haus im Rundling Satemin

Schrift in einem Balken im Rundlingshaus

Rundlingshäuser in Jabel im Wendland

Wendlandhof Lübeln_Parum Schultze Haus

Wendlandhof Lübeln – Parum Schultze Haus

Jameln_Zweiständer 1681 Sitz Rundlingsverein

Jameln: Zweiständer von 1681 Sitz Rundlingsverein

Lübeln Ausschnitt Dorfplatz

Lübeln Ausschnitt Dorfplatz

Bussau KLP

Bussau KLP

Bussau Spruchbalken

Spruchbalken in Bussau

Bussau Kirche vor dem Rundling

Bussau Kirche vor dem Rundling

Jabel Dorfplatz Fotografie I. Burkhardt-Liebig

Dorfplatz Jabel

Jameln Weberkarte Altes Haus

Jameln – Weberkarte

Ein Kommentar

  1. Sehr geehrte Frau Burkhardt
    Ich möchte ein Frage­zei­chen daran setzen, daß die Sachsen/Deutsche über­wiegen in der Stadt wohnten. In Dangenstorf u. anderen Orten werden 4130 im Lager­buch des Amtes Winsens 50 % deut­sche Namen aufge­führt, so daß man vorsichtig annehmen kann, dass Wenden u. Sachsen ange­sie­delt wurden,

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