Produktionsteam
Dieses Portal wurde vom unten aufgeführten Team zwischen Januar und November 2018 im Rahmen des Modellprojektes Regiobranding erstellt. Alle später eingestellten Beiträge und Ergänzungen erfolgen durch den Portalbetreiber, den Landkreis Ludwigslust-Parchim. Bitte richten Sie Ihre Anfragen NICHT an das u. a. Team, sondern an: info@elbe505.de
Antje Hinz Portal-Redaktion, Interviews, Bürger- und Medienworkshops Silberfuchs-Verlag
Corinna Hesse Portal-Redaktion, Interviews, Bürgerworkshops, Koordination Silberfuchs-Verlag
Björn Kempcke Medienworkshops (Film, Licht, Ton), Medientechnik (Interviews) Björn Kempcke
Richard Stickel Webdesign Richard Stickel
Robert Drost Webprogrammierung Robert Drost
Ellen Backes Zeichnungen: Leitfigur, Logo, Header, Karte, Graphic Recording 123comics
Jonas Möhring Leitfigur-Workshop, Konzeption Zeichnungen & Animationen 123comics
Andreas Dihm Leitfigur-Workshop, Header-Animationen Andreas Dihm
Wir danken allen BewohnerInnen der Region Elbe505.de herzlich für ihre Mitarbeit, ihre Unterstützung und ihr Wissen!
Gedanken des Produktionsteams: Warum wir die Region von Elbe505.de lieben…
Antje Hinz, Medienproduzentin, Wissensdesignerin, Workshopleiterin, Verlegerin Silberfuchs-Verlag & MassivKreativ, Labor für gesellschaftliche Wertschöpfung

„Das Portal Elbe505.de bringt mich zu meinen Wurzeln zurück. Meine Kindheit und Jugend habe ich im Spreewald verbracht. Bei meinen Reisen in die Griese Gegend und ins Wendland finde ich Ähnlichkeiten und Verbindungen zu meiner alten Heimat. Hier wie dort bewundere ich die einzigartige Natur, die als Biosphärenreservat geschützt wird. Ich erlebe den Alltag, die Feste, Bräuche und Sagen der wendischen bzw. sorbischen Bewohner mit. Sie beeindrucken mich mit ihrem Wissen und Ideenreichtum, ihrer Lebensfreude, Tatkraft und ihrem Durchhaltevermögen.

Der eingestellte Kohleabbau in Malliß in der Griesen Gegend und in Lübbenau im Spreewald haben einige Parallelen. Sie zeigen, wie sich eine ehemalige Industrieregion in eine lebenswerte Kulturlandschaft mit Zukunft wandeln lässt – durch Ideen und die Tatkraft der Bewohner, durch Naturbewusstsein, (Kunst-)Handwerk, Kultur und durch nachhaltigen Tourismus. Die Griese Gegend und das Wendland haben den Beweis angetreten, dass sich das Eintreten für Freiheit und eine intakte Natur und Umwelt lohnen. Der Gedankenaustausch mit den BewohnerInnen der Region bei den Interviews war eine große Bereicherung für mich.“

Mein Lieblingsplatz in der Griesen Gegend ist
das Industriedenkmal der alten Papierfabrik in Neu Kaliß: Ich mag den besonderen Charme des idyllisch gelegenen Backsteinbaus und hoffe, dass der Komplex – zumindest teilweise – mit einem neuen praktikablen Nutzungskonzept vor dem Verfall gerettet weden kann.
Mein Lieblingsplatz im Wendland ist
die Grüne Werkstatt Wendland im PostLab in Lüchow: Ich bewundere den Ideenreichtum der kreativen Akteure und wünsche ihnen, dass sie auch weiterhin zukunftsweisende, nachhaltige Projekte für die Region ersinnen und in die Tat umsetzen.“
Corinna Hesse, Medienproduzentin, Workshopleiterin, Verlegerin, Netzwerkerin Silberfuchs-Verlag & Netzwerk Kreative-MV

„Der digitale Wandel bringt es mit sich, dass Menschen dort arbeiten können, wo sie leben möchten – und nicht umgekehrt. Ich selbst bin 2010 von Hamburg nach Tüschow im Altkreis Ludwigslust umgezogen. Tüschow ist für mich der schönste Ort der Welt. Ein Paradies am Naturschutzgebiet Schaalelauf, mit totaler Stille und üppigstem Sternenhimmel. Ein winziges Dorf mit 28 Einwohnern und einem schmucken Herrenhaus. Die „Kreativquote“ ist hoch: 21% der Einwohner arbeiten in kreativen Berufen, selbständig oder als Kleinunternehmer. Mein Mann als Musikjournalist und ich als Kultur-Verlegerin sind zwei davon. Alle Kreativen hier sind „Stadtflüchtige“. Sie verbinden den Wunsch nach einer (für sie selbst) sinnstiftenden beruflichen Tätigkeit mit einer neuen Idee von Lebensqualität – der Idee, dass der Mensch vielleicht doch in Einklang mit der Natur leben kann anstatt die Ressourcen unseres Planeten dauerhaft zu zerstören. Alteingesessene und Zugezogene lernen hier viel voneinander. Ich zum Beispiel bewundere die Alt-Tüschowaner für ihre handwerklichen und gärtnerischen Fähigkeiten. Mein Vorschlag für eine kreative Regionalentwicklung wäre, mehr Freiräume für die Gestaltungskraft der Einwohner zu schaffen und kreative Raumpioniere mehr zu unterstützen. Vorbild für eine neue Art von regionaler Verwaltung ist der Gärtner: Er sorgt für guten Boden und ausreichend Wasser. Aber das Wachsen überlässt er den Pflanzen selbst.

Für mich persönlich war der größte „Verlust“ im Dorfleben übrigens nicht, dass man hier nicht asiatisch Essengehen kann oder das nächste Kino weit weg ist. Eine sonnenwarm gepflückte, vollreife Erdbeere hat die Aromen derart optimiert, dass Sterneköche vor Neid erblassen. Und das abendliche künstlerische Lichtspiel im tausendfach variierten Grün und die jahreszeitlich wechselnden Duftkulissen im Garten fluten die Sinne, so dass ich die „reale“ Realität der virtuellen allemal vorziehe. Nein, der größte Verlust war, dass vor drei Jahren die Nachtigall ausblieb, die uns die ersten Frühlinge hier in Tüschow mit ihrem bezaubernden Gesang verwöhnt hat. Die industrielle Landwirtschaft forderte ihren Tribut. In der Stadt hätte man es vielleicht nicht mal bemerkt.“
Meine Lieblingsplätze in der Griesen Gegend und im Wendland sind
das Elbufer auf beiden Seiten, vor allem während der Zugzeiten der Vögel, wenn die Luft von Gänseschnattern und Kranich-Trompeten erfüllt ist.“
Björn Kempcke, Workshop-Dozent, Mediengestalter, Toningenieur Björn Kempcke

„Die Jugendlichen in der Griesen Gegend und im Wendland engagieren sich mit Neugierde für ihre Region. Das ist mein Fazit nach den Medienworkshops in der Regionalen Schule in Malliß und im Fritz-Reuter-Gymnasium in Dannenberg. Die Produktion eigener Medienbeiträge inspiriert SchülerInnen und Jugendliche, einen neuen Blick auf ihre Heimat zu werfen. Scheinbar vertraute Orte werden von ihnen genauer „unter die Lupe“ genommen, z. B. durch Recherchen, Fragen und Interviews mit BewohnerInnen in ihrer Umgebung. In der Auseinandersetzung gelangen die Jugendlichen zu anderen, häufig neuen Perspektiven. Die gewonnen Informationen und Erkenntnisse bereiten sie informativ und kreativ auf, indem sie Fotos, Filme, Audioslideshows und Texte realisieren. Im Rahmen der Medienworkshops entsteht ein mehrfacher Lerneffekt:

(1) produzieren statt konsumieren: SchülerInnen und Jugendliche erfahren, dass sich Medien nicht nur passiv konsumieren lassen, sondern dass sie aktiv geplant, gestaltet und produziert werden können.
(2) berichten und mitbestimmen: SchülerInnen und Jugendliche werden über die selbst realisierten Medienbeiträge zum Sprachrohr und Botschafter ihrer Region, sie stellen die Bewohner und ihr Alltagsleben vor. Jugendliche können mitbestimmen und haben direkten Einfluss darauf, welches Bild und welche Identität ihrer Region und Heimat nach außen getragen wird.
(3) wertschätzen und mitgestalten: SchülerInnen und Jugendliche erkennen über die mediale Reflexion, was in ihrer Heimatregion einzigartig und unverwechselbar ist. Dies steigert die Wertschätzung für die eigene Umgebung, verstärkt die Bindung an die Region und die Motivation, sich vor Ort im Alltag einzubringen, den Alltag und das eigene Leben aktiv mitzugestalten.“

Mein Lieblingsplatz in der Griesen Gegend ist
die alte Schule bzw. das Gasthaus in Rüterberg, aus dem ein neues Gemeinschaftshaus werden soll. Ich liebe den herrlichen Panoramablick vom Aussichtsturm in Rüterberg über die Elbtalaue. Er erinnert mich an die deutsch-deutsche Grenze und ist für mich persönlich ein symbolischer Ort: Meine Frau stammt aus den neuen Bundesländern und kam nach dem Mauerfall 1989 nach Hamburg.
Mein Lieblingsplatz im Wendland ist
der Wald von Gorleben als Mahnmal der deutschen Demokratie-und Umweltbewegung. Hier errichteten Atomkraftgegner 1980 das Protestlager der „Freien Republik Wendland“, das nach 33 Tagen von Polizei und Bundesgrenzschutz gewaltsam geräumt wurde. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) engagiert sich bis heute im Wendland gegen den Transport und die Lagerung radioaktiven Abfalls und informiert alternativ über erneuerbare Energien.
Richard Stickel & Robert Drost – Webdesigner
Die Gestaltung und Programmierung des Portals Elbe505.de hat uns viel Spaß gemacht. Es ist beeindruckend, wie viele Unterschiede und Gemeinsamkeiten sich zwischen den Regionen „Griese Gegend“ und „Wendland“ finden lassen. Wir hoffen, dass die Nutzer durch das Portal eine neue Sicht auf die Regionen erhalten und sich damit bisher unbekannte Gebiete erschließen werden. Wir haben diesen Teil der Elbe auf jeden Fall neu kennengelernt.
Ellen Backes, Comic-Zeichnerin, Grafikdesignerin und Illustratorin 123comics & dankegrafik




Jonas Möhring, Comic-Zeichner und Visualisierer 123comics & dankegrafik

Das Wendland kenne und schätze ich aus der lange widerständigen Geschichte gegen die Atomkraftnutzung. Als ich im Rathaus der Stadt Dannenberg an der Ideen-Werkstatt zur Gestaltung des Portals Elbe505.de teilnahm, fand gleichzeitig eine kleine Anti-AKW-Demo statt. Die Griese Gegend habe ich durch einen Besuch im Sommer 2008 kennen gelernt. Die großzügige Weite hat etwas sehr beruhigendes und entspannendes. Ich habe Lust bekommen, hier einmal privat Urlaub zu machen und mich vom trubeligen Großstadt-Stress Berlins zu erholen.
Am Portal Elbe505 schätze ich besonders die vielen Interviews, z. B. mit dem Cartoonisten Wolf-Rüdiger Marunde. Gibt es einen schöneren Weg, etwas über die Welt im Gespräch „aus erster Hand“ zu erfahren und dabei andere Menschen an ihrem Wissen und ihren Erfahrungen teilhaben lassen?
Andreas Dihm, Animator Andreas Dihm
